Die Joe-Route von Oberstdorf zum Gardasee
Der Monte Braulio-Dynamite Trail am Stilfser Joch (5. Etappe)
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Der schönste Weg über die Ostalpen (Der Cross-Klassiker zum 30-jährigen Jubiläum von Serac Joe) - von Oberstdorf über die Leiter am Allgäuer Schrofenpass, durchs wilde Verwall zur Heilbronner Hütte, über der Heidelberger Hütte am Fimberpass über die Silvretta zum jungen Inn, durch die Val d'Uina-Schluchtgalerie zur Sesevennahütte, auf Dynamite Trails am Stilfser Joch über die Mauer des Ortlers, über Gaviapass und Montozzoscharte ins Val di Sole und schließlich zwischen dem Fels der Brenta und dem Eis des Adamellos zum Gardasee (Teil 1 des Magischen Dreiecks der Ostalpen) 7 Tourentage mit insgesamt 425 Kilometern und 14 750 Höhenmetern Die Anreise nach Oberstdorf erfolgt privat. Begleitfahrzeug mit Gepäcktransport Übernachtungen in Gasthöfen und Hotels. Serac Joe Level 3
Kondition - eine sehr gute Grundausdauer ist erforderlich. Richtlinie: etwa 400 Hm in der Stunde auch über einen längeren Zeitraum hinweg Leistungen Organisation, Buchung der Unterkünfte, Führung, Betreuung, Begleitfahrzeug mit Gepäcktransport und Rücktransfer von Riva nach Oberstdorf. GPS Selbstfahrer können die GPS-Tracks (gpx-Dateiformat) erwerben, Preis inklusive Versand 30,00.- Euro. |
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Programm: Alpenüberquerung von Oberstdorf nach Riva am Gardasee
Landkarte - Die Joe-Route von Oberstdorf zum Gardasee Samstag: Erste Etappe über die Allgäuer Alpen Sonntag: Zweite Etappe durch das Verwall Montag: Dritte Etappe über die Silvretta und Sesvenna Dienstag: Vierte Etappe in den Vinschgau und zum Stilfser Joch Mittwoch: Fünfte Etappe um den Ortler ins Veltlin Donnerstag: Sechste Etappe zwischen Cevedale und Presanella ins Val di Sole Freitag: Siebte Etappe Zwischen Adamello und Brenta zum Gardasee Samstag: Rückreise |
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Im Val d'Uina (3. Etappe) Aus der Allgäu-Metropole zum See der DeutschenAb Oberstdorf führen viele für Mountainbiker lohnende Routen in den Süden. Das Profil der Alpen hat es mit dem Ort im Allgäu gut gemeint. Östlich des Reschenpasses stellt sich das eisige und steinige Rückgrat der Alpen wie eine Mauer in den Weg. Es gibt nur wenige Übergänge ohne anstrengendes Bike-Geschleppe. Westlich des Reschenpasses, wo die Transalp-Routen mit Start in Oberstdorf auf den Alpenhauptkamm treffen, fächert sich dieser auf. Zwischen den Gletschern der Silvretta, des Ortlermassivs und des Adamellogebirges finden Alpencrosser immer wieder lohnende Übergänge während der großen Fahrt vom nördlichen Rand über die Barriere zu den norditalienischen Seen auf der Südseite. Sehr großer Beliebtheit erfreut sich die Joe-Route von Oberstdorf über das Stilfser Joch nach Riva an der Nordspitze des Gardasees. Der Cross gehört zu den schönsten härterer Gangart. Der Tachometer beziffert die Fahrleistungen am Ziel mit rund 430 Kilometern, gut 14 000 Höhenmetern bergauf und 15 000 bergab. Das erfordert eine Menge Tretarbeit, füllt sieben Tourentage mit Schweiß, Strapazen, Entbehrungen aber auch Glücksgefühlen und Freude. Die Route verläuft abseits der bekannten Transitwege, berührt nur kurz größere Tallandschaften und verschwindet jenseits wieder im Hochgebirge. Neun Pässe mit einer Höhe von über 2000 Metern gilt es zu passieren. Über dem Stilfser Joch, auf der Drei-Sprachen-Spitze, wo sich bis zum Ersten Weltkrieg die Grenzen von Österreich, Italien und der Schweiz trafen, erreicht sie bei 2843 Metern über dem Meer ihren höchsten Gipfel. Niemand kommt auf der Joe-Route ohne Schieben rüber. Starke und versierte Bergradler verbringen ein knappes Stündchen am Schrofenpass, zwei Stunden durchs Schönverwall zur Heilbronner Hütte, jeweils eine gute halbe Stunde hinauf zum Fimberpass, durch die Uina-Schlucht und zum Bärenpass unter dem Steilfels der Brenta nicht auf dem rollenden Gefährt. Die Zeit zum Schauen, für die Wegsuche und für willkommene (Brotzeit) wie unliebsame Pausen (Pannen) kommt noch hinzu. Ein paar Tage in die Berge verschwindenUnterwegs1 Über die Allgäuer AlpenGleich hinter Oberstdorf beginnt das Hochgebirge. Höfats, Trettachspitze und Mädelegabel begleiten die Fahrt zum Schrofenpass. Wer schnurstracks in den Süden will, muss über die berüchtigte Leiter am Abgrund. Ein anderes Schlupfloch aus dem Allgäuer Haupttal gibt es nicht. Die alte Sprossenreihe ist inzwischen einer massiven Alutreppe gewichen, die mehr waagrecht als senkrecht einen weglosen Abschnitt am nackten Fels überspannt. Für Trittsichere keine besondere Herausforderung. Früher stellte dieser Steig über den Grenzpass zwischen Deutschland und Österreich die einzige Verbindung zu den Ortschaften Warth und Lech dar. Heute tapsen sogar Rennradfahrer mit Clipschuhen und geschultertem Edelstahl über diesen historischen Pfad. In Lech zweigt von der Flexenpassstraße eine Mautstraße ab. Sie endet wie der Tourentag am kleinen Formarinsee, eingebettet in einen natürlichen Kessel unter der aufragenden Roten Wand. Etwas oberhalb duckt sich die Freiburger Hütte ins Raue Joch. 2 Durch das VerwallSteine poltern. Es riecht nach Schweiß. Gelegenlicht zerreißt ein Urschrei die Stille der Natur. Die Trail-Abfahrt von der Alpenvereinshütte hinab nach Dalaas im Klostertal fordert Mensch und Material. Da liegt Geröll auf der Fahrbahn. Wurzeln zerstückeln die Ideallinie. Gerippter Fels und steile Haarnadelkurven wechseln mit flüssigen, erdigen Pfadmetern. Obwohl es bergab geht, dampft der Körper. Bei manchen kommt auch noch ein wenig Angst hinzu. Wenn aber wieder eine Sektion mit Bravour gemeistert wurde, muss die Freude einfach raus. Nach dem Kristberg kommt die Jause im >> Hasahüsli << zur rechten Zeit. Es gibt einen saftigen Kaiserschmarrn. Doch Vorsicht! Mit vollem Bauch hat die Ursprünglichkeit des Silbertals noch keinem gut getan. Steile Rampen lassen die Oberschenkel brennen. Trotz ruppiger Piste haftet der Blick unwillkürlich am Patteriol. Das >> Matterhorn des Verwalls << weist den Weg durch eine gewaltige Badewanne aus Sumpf und Gestein ins Schönverwall. Nur Gott weiß, wie viele Race-Schuhe im Morast verschollen sind. Die Heilbronner Hütte erscheint schließlich wie eine ruhige Insel im wilden Meer der Berge. 3 Über die SilvrettaDie Königsetappe. Der Rhythmus ist in Fleisch und Blut übergegangen. Früh raus. Auf glattem Schotter runter ins Montafon. Ein paar kräftige Pedaltritte und tiefe Federgabel-Schnaufer treiben den Stollengaul über das Zeinisjoch ins Lawinenkatastrophen gezeichnete Paznaun. In Ischgl ersetzt ein Energieriegel den Kuchen, Brunnenwasser den Kaffee. Das steile Teersträßchen ins Fimbertal sorgt für rote Köpfe. Dann legt sich die Kiesbahn gesäumt von saftigen Almwiesen – Biken, wo es schön ist! Fast 3400 Meter hoch, beherrschen die Fluchthörner den Talschluss. Durch das 2609 Meter hohe Nadelöhr namens Fimberpass wurden bis 1616 die Toten von Ischgl auf den Friedhof von Sent gebracht. Das Paznaun gehörte jahrhundertelang zum Unterengadin. War der zehnstündige Weg im Winter unbegehbar, ließ man die Leichen gefrieren. Dank der Knödelsuppe in der Heidelberger Hütte benötigen Mountainbiker für die Strecke nicht einmal die Hälfte der Zeit. Alle, die rechtzeitig zum Abendessen auf der Sesvennahütte sein wollen, müssen spätestens um 15.00 Uhr am jungen Inn aufbrechen. Nicht ohne Grund hat der Hüttenwirt einen mobilen Flutlichtstrahler für nächtliche Suchaktionen angeschafft. Das Uina-Tal wird im enger, zur Schlucht hin offenbar ohne Ausweg. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts machten sich Schmuggler diesen Anschein zu Nutze. Zwischen 1908 und 1910 ließ dann der Alpenverein eine Galerie in die senkrechte Felswand des Flaschenhalses sprengen, der spektakuläre Abschluss dieses langen Tourentages. 4 In den VinschgauErste Verschleißanzeichen? Dann ausschlafen. Im Antlitz eines riesigen Eisprotzes namens Ortler geht es hinab nach Glurns, der kleinsten Stadt Südtirols, vollständig mit einer Ringmauer umfriedet. Ein Cappucchino am malerischen Stadtplatz bringt müde Krieger wieder auf Touren. Noch knapp zwei Stündchen Kurbeln und das Etappenziel an der Kehrentafel 42 der Jochstraße ist erreicht. Im Bellavista von Olympiasieger Gustav Thoeni kann man neue Kräfte sammeln. Das Hotel liegt im Talgraben wie am Ende der Welt, wo alles mit Felswänden vernagelt zu sein scheint. Keine Substanzverluste? Dann ab Glurns weiter auf der originalen Joe-Route über die Schartalpe und die Furkelhütte zur Schönen Aussicht. Der einzigartige Blick auf die Nordwand des Ortlers und die besten Hütten-Maccaroni weit und breit wollen verdient werden. 5 Über das Stilfser JochDie meisten Tourenradler benötigen für die 41 Haarnadelkurven in einer atemberaubenden Bergwelt hinauf zu den Würstchenbuden und Souvenirständen am Stilfser Joch knapp zwei Stunden. Fast vier Stunden quälte sich 1825 die sechsspännig gezogene Postkutsche die 1200 Höhenmeter und 14 Kilometer von Trafoi zur Passhöhe hinauf. >> El Pirat <<, die Rennradlegende Marco Pantani bewältigte das Teilstück während eines Giro d’Italias in 34 Minuten. Offroad durchs Hochgebirge, über die Drei-Sprachen-Spitze, die Bocchetta di Forcola und um den Monte Braulio ins Veltlin. Das ermöglichen alte Front- und Nachschubwege aus dem Gebirgskrieg von 1915 bis 1918. Tollkühn steilsten Flanken abgerungen, erschließen Dynamite Trails die Logenplätze und bringen eine Menge Fahrspaß. Nach dem drei Stunden währenden, schier unglaublichen Trail-Rausch gibt es in Bormio einen >> strudel di mele <<. Man spricht italienisch! 6 Ins Val di SoleAm Gaviapass ist es immer kalt. Alte Schwarzweißfotos in der Bonetta-Hütte erzählen, wie es beim Giro d’Italia im Juni 1960 war. Zwei Meter hoch Schnee. Die damals noch mit einem Naturbelag versehene Straße war vereist oder eine aufgeweichte Schlammbahn. Gegen die Kälte stopften sich die Rennradler Zeitungen unters Trikot. Die grandiose unberührte Bergwelt ist geblieben. Selbst in modernster Funktionswäsche spürt man den Eishauch der riesigen Gletscher des Adamellos. Die zweite Prüfung des Tages heißt Montozzo-Scharte. Schöner kann Alpencross nicht sein! Eine alte Kriegsroute führt umgeben von Szenen im Himalaya-Kleinformat bergauf in Form eines steilen, doch gänzlich fahrbaren Schottersträßchen. Nach der Pasta oder Polenta auf der Bozzi-Hütte bergab als feiner Single Trail. 7 Zum GardaseeDas Finale. Der Lago ruft. Die Fahrbahn im Wald am Saum der Felsbastion der Brenta hinauf in den mondänen Skiort Madonna di Campiglio wird die >> Straße der Brücken << genannt. Es ist ein zäher Anstieg, weil steil und lang. Doch schon am Bärenpass gehört der Kampf um Höhenmeter dem verdrängten Hirngut an. Gegenüber glitzern die großen Eisfelder des Adamellogebirges. Linker Hand ragen Obelisken aus Brentafelsen wie Apostel himmelwärts. Dann geht es nur noch runter. In einer scharfen Kurve erscheint die Muschel des Monte Brione, öffnet sich der Blick auf den Gardasee. An dessen Südufer enden die Alpen. |