Aleman Muerto
„Aleman Muerto“ – „Beim Toten Deutschen“ liegt auf 4334 Meter Höhe in den Anden und ist umgeben von einer kalten Wüste. Bis zum Horizont dehnt sich die Landschaft aus Sand und Geröll, aus Salzseen und riesigen Vulkanen. Kein Baum, kein Haus, keine Straße. Aleman Muerto ist eine Raumstation, verloren in den Weiten der Puna-Hochebene. Es gab nur eine Möglichkeit, sie zu erreichen: mit dem Güterzug. Bei ihrem Aufstieg ins Gebirge überwindet die Diesellok eine Höhendifferenz von 4500 Metern – weshalb sie mitunter langsamer fährt als ein Fahrrad. Mit dem Tren al las Nubes, „dem Zug in die Wolken“ war auch der Deutsche Karl Wilmer in den dreißiger Jahren die Anden hinaufgefahren. Der Matrose hatte in Buenos Aires am Atlantik sein Schiff verpasst und wollte daher, während es Kap Hoorn umrundete, nach Antofagasta am Pazifik, um wieder zuzusteigen. Das Gleis endete damals 80 Kilometer vor der argentinisch/chilenischen Grenze. Karl Wilmer entschloss sich, zu Fuss weiterzugehen, ortsunkundig auf über 4000 Meter Höhe, bei Temperaturen bis zu 30 Grad unter Null. Er schaffte nur zwei Dutzend Kilometer. Der Ort, an dem man seine Leiche fand, heisst seitdem Aleman Muerto. Heute traversiert ein Camino, eine Sandpiste entlang des Gleises des Tren al las Nubes den Andenhauptkamm am Paso Socompa und die Puna de Atacama beim „Toten Deutschen“ in Ost/West-Richtung.
Die Socompapass-Bahn fährt auf der chilenischen und auch im oberen Bereich der argentinischen Seite nicht mehr.
Bei der Serac Joe-Expedition 2004 zum "Thron der Inkas" fuhren wir abschnittsweise zwischen den Gleisen der Socompa-Eisenbahn, weil der daneben verlaufende Camino International in einem sehr schlechten Zustand war.